Pakistans neuer Präsident: Spitzbube und Psychopath

Der Witwer von Benazir Bhutto, Asif Ali Zardari, hat die Präsidentenwahl in Pakistan mit deutlicher Mehrheit gewonnen. Damit steht nun ein ausgemachter Spitzbube an der Spitze einer Atommacht, ein Mann, den der „Spiegel“ in einem Porträt als „brutal, korrupt und psychisch krank“ bezeichnete. Der in Pakistan als „Mr. Ten Percent“ bekannt ist, weil er, wie die „Zeit“ in einem sehr instruktiven Hintergrundartikel schreibt, „als Finanz- und Planungsminister in der Regierung Bhutto für jeden öffentlichen Auftrag zehn Prozent Kommission verlangt haben soll“.

Einige Auszüge aus dem Spiegel-Artikel:

„Bis zu dem tödlichen Anschlag im Dezember auf seine Frau Benazir Bhutto hatte (Zardari) wegen Korruptionsvorwürfen keine Chance auf ein Amt, einem Prozess entging er nur mit Verweis auf seine psychischen Probleme.

Noch im Dezember, kurz nach Bhuttos Ermordung, glaubte niemand daran, Zardari werde so schnell an die Macht kommen in Pakistan – zu tief saß die Erinnerung daran, wie korrupt dieser Mann ist, wie sehr er die Regierungszeit seiner Frau genutzt hat, sich selbst zu bereichern. Die Pakistaner hatten noch die Bilder von Zardaris Nobelhäusern in Pakistan, Dubai und Großbritannien vor Augen, die durch die Presse gingen – Villen, so die Überzeugung, die mit veruntreuten pakistanischen Steuergeldern erworben wurden. Selbst unerschütterliche Anhänger Bhuttos waren sich einig: Zardari könne kein wichtiges Amt in der pakistanischen Politik bekleiden

(Nun) tauchen Dokumente von Ärzten aus Dubai und New York auf, die Zardari „schwere psychische Probleme“ attestieren. Demnach litt Zardari noch im vergangenen Jahr unter „Demenz“, „schwereren psychischen Störungen“ und „posttraumatischem Stresssyndrom“, ausgelöst durch angebliche Folterungen während der langjährigen Haftzeit Zardaris. Er sei „emotional instabil“, könne sich nicht konzentrieren und nicht an die Geburtstage seiner Frau und seiner Kinder erinnern. Während Benazir Bhutto viele Jahre in London und Dubai im Exil lebte, verbrachte ihr Mann insgesamt elf Jahre wegen Korruptionsvorwürfen in pakistanischen Gefängnissen.

In Pakistan wie im Ausland fragen sich jetzt Kommentatoren, ob Zardari überhaupt in der Lage ist, ein strategisch wichtiges Land wie Pakistan, zudem eine Atommacht, zu führen. „Ein Irrer will die Macht in Pakistan“, sagt ein Journalist der englischsprachigen Zeitung „Dawn“ zu SPIEGEL ONLINE. „Aber mit Irren an der politischen Spitze hat unser Land ja Erfahrung“, sagt er und lacht. „Wenn man ehrlich ist, sind solche Leute bei uns ja eher die Regel als die Ausnahme.“

Die Liste der Vorwürfe gegen den Mann ist lang, sie lassen sich größtenteils unter Korruption zusammenfassen. Gegner Zardaris berichten davon, dass Zardari seine Frau geschlagen habe, Bhutto sei gelegentlich mit blauen Flecken im Gesicht aufgetreten. Erstmals landete Zardari im Gefängnis, als der damalige Premier und Kurzzeit-Koalitionspartner Nawaz Sharif ihn einsperren ließ, weil Zardari mit rüden Methoden Geld von einem Geschäftsmann gefordert habe – indem er ihm eine Bombe ans Bein band und ihn zur Zahlung zwang. Als Bhutto 1993 Sharif als Premier ablöste, wurde der Vorwurf fallengelassen.

„Kaum etwas ist so wichtig wie die psychische Gesundheit führender Politiker“, schrieb ich hier kürzlich. Psychopathen in politischen Führungspositionen richten regelmäßig Unheil an – die Geschichte ist voll davon.“ Da ging es um John McCain und dessen Spielleidenschaft, und um George W. Bush.

Im Fall des amtierenden Präsidenten Pakistans haben wir es in Sachen Psychopathologie indessen mit einer Dimension zu tun, gegen die diese beiden Waisenknaben sind. Es ist zu befürchten und zu erwarten, dass Zardaris Egoismus und Narzismus, seine Unfähigkeit, sich an Gesetze zu halten und seine eigenen Interessen denen seines Volkes unterzuordnen, auch und gerade in seiner jetzigen Machtposition weiterhin die Oberhand behalten werden.

Die Pakistaner wählten die Partei, die Zardari für das Präsidentenamt nominiert hatte, vorwiegend aus emotionaler Verbundenheit mit der ermordeten Benazir Bhutto – ein weiteres Beispiel für die Gefühlssteuerung des „Political Brain“.

Die Ernüchterung wird kommen. Hoffen wir, dass das bis dahin angerichtete Unheil sich in Grenzen halten wird.

Ein weiterer interessanter „Spiegel“-Artikel von heute zum Zardari-Sieg: Der Problem-Kandidat wird Präsident

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