Aus dem heutigen Morning Briefing von Handelsblatt-Chef Gabor Steingart:
„Derweil muslimische Organisationen für Freitag Mahnwachen vor deutschen Zeitungsredaktionen angekündigt haben, um diese symbolisch vor Angriffen zu schützen, attackiert Papst Franziskus die Meinungsfreiheit. Er ist der Meinung, dass Satire alles darf, nur nicht die Religion provozieren: „Man darf sich über den Glauben nicht lustig machen.“ Wenn der liebe Gott ein halbwegs funktionierendes Personalmanagement besitzt, müsste er seinem Stellvertreter auf Erden heute eine Abmahnung schicken.“
Der Papst äußerte sich zur Meinungsfreiheit im Rahmen einer improvisierten Pressekonferenz auf dem Flug von Sri Lanka auf die Philippinen. Radio Vatikan gibt die betreffende Passage so wieder:
Doch Satire darf nicht alles, sagt Franziskus
Zur Meinungsfreiheit sagte der Papst, dass jeder nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht hat, zu sagen was er denkt um damit dem Gemeinwohl zu helfen. Allerdings darf auch Satire nach den Worten von Papst Franziskus nicht alles: beleidigen, beschimpfen oder provozieren sei nicht in Ordnung. „Man darf sich nicht über den Glauben der anderen lustig machen.“ Viele Menschen betrachteten das Lächerlichmachen von Religion als ein Spiel, so der Papst, und fügte hinzu: „Es gibt Grenzen der Meinungsfreiheit.“ Jede Religion, die das menschliche Leben wertschätze, habe eine Würde und dürfe nicht lächerlich gemacht werden, das sei die Grenze.
Siehe auch:
- Respekt? Wovor denn? – Michael Schmidt-Salomon – Die Zeit, 22.09.2012
- „Respekt vor religiösen Gefühlen!, heißt es allenthalben. Michael Schmidt-Salomon hält es für falsch, auf die Befindlichkeiten von Gläubigen groß Rücksicht zu nehmen.“
- Wie halten Sie’s mit der Religion? – Markus Wichmann – Denkraum, 31.03.2013