Vor der drohenden Weltherrschaft des internationalen Finanzkomplexes warnt zurecht Michael Spreng, profilierter Journalist, Politikberater und wahrlich kein Linker, in seinem Blog Sprengsatz in einem lesenswerten Beitrag, der das bedrängende Problem prägnant darlegt.
Das Primat der Politik sei Anfang des 21. Jahrhunderts verloren gegangen. Die Politik habe mit ihrer Schuldensucht an ihrer eigenen Abdankung mitgewirkt. Jetzt drohe eine „Weltkrise der Demokratien“.
Bereits Ex-IWF-Chef Horst Köhler habe als Bundespräsident die Finanzwirtschaft als “Monster” bezeichnet, noch vor der Lehman-Pleite im September 2008, als die monströse Finanzwirtschaft „die Welt ungehindert an den Abgrund treiben“ konnte. Anstatt es zu zähmen, habe die Politik auf der ganzen Welt das Monster jahrelang gefüttert.
„Die Politik hatte ein Dinosaurierei ausgebrütet und wunderte sich dann darüber, dass die Dinosaurier die Welt beherrschen wollten. (…) Vor 2008 wussten es viele Politiker nicht besser und ließen sich vom neoliberalen Zeitgeist treiben, nach 2008 aber versagte die Politik im vollen Wissen um die Ursachen des Desasters. (…)
So übergab die Politik die Macht an demokratisch nicht legitimierte, von Gier und Habgier getriebene Finanzmanager, die noch nie einen Mehrwert geschaffen haben, die kein Brot backen, kein Auto herstellen und keine Maschine bauen können. Und die nicht für Hungerlöhne Demenzkranke pflegen. (…)
Die neue Weltfinanzkrise und die drohende Rezession haben für ganz kurze Zeit das Fenster geöffnet, der Finanzindustrie die Weltherrschaft noch zu entreißen. Wenn die Regierungen (…) jetzt immer noch keine radikalen Konsequenzen ziehen, dann beschwören sie eine Weltkrise der Demokratien herauf. Dann werden “Die Empörten” vor jedem Regierungssitz stehen und nicht nur in London die Straßen brennen.“
Die tiefgreifenden Veränderungen des demokratischen Systems durch die wachsende Macht demokratisch nicht legitimierter Interessengruppen – vorwiegend aus der Finanz- und Wirtschaftssphäre – analysiert umfassender der britische Politologe Colin Crouch in seinem vielbeachteten Buch Postdemokratie (Rezensionen hier, hier und hier).
dieelsie
/ 15. August 2011Diese berechtigten Beschwerden, dass es uns nicht egal ist, sollte mal langsam bei denen da oben ankommen !!!